Während der letzten Sitzung des Ausschusses für Jugend, Senioren und Soziales in Hambühren berichtete Bürgermeister Thomas Herbst auch über die aktuelle Situation der Flüchtlinge in Hambühren. Er stellte das Unterbringungskonzept der Gemeinde vor und sprach auch erstmals öffentlich von den Plänen, die der Landkreis Celle für die Gebäudenutzung der ehemaligen Haupt- und Realschule ausgearbeitet hat.

Aktuell leben 112 Flüchtlinge in Häusern und Wohnungen im Gemeindegebiet verteilt. Diese dezentrale Form der Unterbringung wird aufgrund der steigenden Zahl der Flüchtlinge in den kommenden Monaten an ihre Grenzen stoßen. Schon jetzt ist es kaum noch möglich, freie Wohnungen zu mieten. Die Gemeinde legt ihr Augenmerk deshalb auf die Anmietung des ehemaligen Landschulheims in Ovelgönne. Hier könnten kurzfristig noch einmal 150 Flüchtlinge untergebracht werden. „Es scheint in Hambühren nun keine andere Möglichkeit der Unterbringung mehr zu geben, so dass wir auch zentrale Einrichtungen in Erwägung ziehen müssen“, so Ralf Rainer Volz, Fraktionsvorsitzender der SPD Hambühren. „Nach wie vor favorisieren wir die dezentrale Unterbringung, also die Verteilung der Flüchtlinge im gesamten Gemeindegebiet. Aber die Möglichkeiten sind leider ausgeschöpft.“

Die Gemeinde plant darüber hinaus, das Gebäude der ehemaligen Sonderschule „Astrid-Lindgren-Schule“ in der Versonstraße anzumieten. Nach notwendigen baulichen Veränderungen und Herrichtung der Räume als Schlaf- und Wohnräume, könnten hier zusätzlich bis zu 118 Flüchtlinge unterbracht werden.

Der Bürgermeister wartete mit einer weiteren Information auf. So berichtete Herbst, dass das Land Niedersachsen den Landkreis Celle um so genannte Amtshilfe bei der Erstaufnahme von Flüchtlingen gebeten habe. Hier geht es also nicht um die häusliche Unterbringung, sondern um die Erstaufnahme in Niedersachsen, einschließlich Registrierung und medizinischer Versorgung. Der Landkreis Celle als Eigentümerin der ehemaligen Haupt- und Realschule in der Versonstraße hat entschieden, in diesen Räumlichkeiten Platz für bis 300 Flüchtlinge als Notunterkunft zu schaffen.

„Bislang ist uns noch nicht eindeutig erklärt worden, welche Gebäudeteile für die Erstaufnahme genutzt werden sollen und vor allem ob auch die Sporthalle von dieser Maßnahme betroffen sein wird“, so der Fraktionsvorsitzende Ralf Rainer Volz. Die Sporthalle wird derzeit von Hambührener Vereinen für vielfältige Aktivitäten genutzt. Positiv bewertet es Maik Blötz, Mitglied im Ausschuss für Jugend, Senioren und Soziales, dass die Verwaltungen des Landkreises und der Gemeinde im engen Austausch miteinander sind und sich laufend über die Planungen und Entwicklungen austauschen. „Es ist wichtig, dass jetzt auch die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde über die Planungen unterrichtet werden, so dass wir die anberaumte Bürgerversammlung am Mittwochabend um 19 Uhr im Hotel „Zur Heideblüte“ ausdrücklich befürworten. In Anbetracht aufkommender Gerüchte und auch falscher Informationen, die bereits kursieren, hätte allerdings auch schon etwas früher stattfinden können“, so Blötz.

Für die SPD-Fraktion in Hambühren sind nun folgende Herausforderungen vorrangig abzuarbeiten:

  • Die Sicherheit in und vor der Schule sowie der Gemeindefrieden insgesamt müssen gewahrt bleiben. Hambühren soll kein weiteres Beispiel für eine schlechte Willkommenskultur oder gar für Brandanschläge werden. Ein erster, von der Gemeinde zu beeinflussender Schritt könnte zum Beispiel der durchgängige Betrieb der Straßenbeleuchtung sein.
  • Der bislang in den Räumlichkeiten der Schule und von Ehrenamtlichen organisierte Deutsch-Unterricht für Asylsuchende muss weiterlaufen können. Hier wurde bislang viel Gutes gleistet, was nicht beendet werden darf.
  • Die Sporthalle ist für viele Vereine die einzige Möglichkeit, Sport- und Freizeitaktivitäten anzubieten. Es wäre ein falsches Signal an die Hambührener Vereinsmitglieder, wenn sie ihre Aktivitäten dauerhaft einschränken müssten.

„Wenn es so kommt, dass auch die Sporthalle belegt wird, dann werden wir alles in unserer Macht stehende tun, um die dort arbeitenden haupt- und ehrenamtlichen Helfer zu unterstützen“, so Volz. „Aber wir erwarten auch, dass uns der Landkreis Ideen und Möglichkeiten aufzeigt, wie die Vereinsarbeit der betroffenen Vereine weitergehen kann.“